Pressearchiv 2005

Kunstverein zeigt "attraktive Brüche"

Granitskulpturen von Günter Braun sind beim Kunstverein im Mosbacher Schlachthaus zu sehen

 

Mosbach. Mit Werken des Eppelheimer Bildhauers Günter Braun startet der Kunstverein Neckar-Odenwald in die neue Saison. "Brüche" ist das Motto der imponierenden schwarzen Skulpturen, die im "Alten Schlachthaus" in Mosbach ab sofort zu besichtigen sind.

"Ich war bei der ersten Begegnung mit Günter Braun sofort fasziniert von diesen Granitarbeiten" erinnerte sich Vorsitzender Werner Zeh in seiner Begrüßung der rund 40 Vernissage-Gäste. Nach unkomplizierten Gesprächen sei es möglich geworden, die "tolle Ausstellung" nach Mosbach zu bekommen

Braun habe, so Zeh weiter, den Granit zu seinem wichtigsten Material gemacht, einen Stein, der dem Bildhauer alles abverlange, vor allem Beständigkeit. Im hellen Raum des Industriedenkmals "Altes Schlachthaus" bildeten die dunklen Figuren einen reizvollen Kontrast.

Bürgermeister Michael Jann freute sich, dass der Winter und damit die lange "Durststrecke und kunstfreie Zeit" im Schlachthaus vorbei ist. Mit den Arbeiten von Günter Braun habe Werner Zeh ein richtiges "Highlight" nach Mosbach geholt. Die hervorragenden Arbeiten seien das Ergebnis einer "wahnsinnigen künstlerischen und handwerklichen Herausforderung" und eine "echte Bereicherung" im Haus des Kunstvereins. "Ich habe selten so attraktive Brüche gesehen", scherzte Jann.

Die 22 Arbeiten, die Braun mit Presslufthammer und Diamantschleifer aus afrikanischem und schwedischem Granit sowie aus hessischem Diabas, einer Granitart, geschaffen hat, haben klare geometrische Figuren zum Ausgangspunkt. Die Stelen, Ringe, Kästen, Raster oder Rahmen sind glatt poliert - bis auf den Bruch, an dem sich der raue, anthrazitgraue bis schwarze Stein unbehandelt zeigt.

Dr. Gunnar Hindrichs vom Philosophischen Seminar der Universität Heidelberg rückte die Kunstwerke ins richtige theoretische Licht. Er stellte die Brüche als Abweichung von einer Ordnung dar, die den Dingen ihren Platz zuweise. Die Ordnung trenne die Dinge von anderen so geordneten Dingen und beschränke sie damit zugleich auf ihren Ort.

Der Bruch der Ordnung ist für Hindrichs damit zugleich ein Aufbrechen und Neubeginnen: So brauche die Ordnung auch den Bruch, um sich selbst zu bestätigen. "Erst in den Brüchen, in denen die Ordnung zerbricht, aufbricht und in denen schließlich etwas Neues anbricht, wird der Sinn der Ordnung (...) bewahrt", schloss Hindrichs. Die Werke zeigten dies sehr klar.

Bis 17. April ist die Ausstellung im "Schlachthaus" im ehemaligen Mosbacher Gartenschaugelände donnerstags, samstags und sonntags von 14 bis 18 Uhr zu sehen. sab


© Fränkische Nachrichten - 22.03.2005

 

 

 

Zurück zur Übersicht

 

 

[Home] [Der Verein] [Ausstellungen] [Ausstellungsorte] [Galerie] [Szene] [Pressearchiv] [Kultur - Café] [Gästebuch] [Kontakt] [Sitemap] [Anfahrt] [Impressum]