Pressearchiv 2005

Kunstverein Neckar-Odenwald eröffnet die neue Saison

15 Ausstellungen werden ein breites Spektrum bieten

12. Februar 2005

Am kommenden Wochenende eröffnet der Kunstverein Neckar-Odenwald seine diesjährige Saison nach der Winterpause.

Mit Werken des abstrakten Malers Wolf-Rüdiger Hirschbiel wird  am 20. Februar im Buchener Kulturforum Vis-à-Vis die erste Ausstellung im neuen Jahr eröffnet. Seine Arbeiten stehen in der Tradition der geometrischen Farbflächenmalerei. Die Formen und Oberflächen auf seinen Bildern sind jedoch bewegt und lebendig, erschaffen dynamische Räume.

Auch bei den nächsten Kunstschauen hier inmitten der Buchener Altstadt wird das zweidimensionale Kunst-Schaffen überwiegen: Kallidou Kassé, Mansour Ciss, Werner Zeh und Heinrich Zürn sind die Namen der Maler, die hier im Laufe des Jahres ihre Arbeiten präsentieren werden. Eine Ausnahme macht der Bildhauer Dietmar Bauer, der seine Arbeiten im Mai zeigen wird. Im Herbst werden Gruppenausstellungen des Künstlerbundes Rhein-Neckar und des Kunstvereins selbst die Ausstellungsreihe im Vis-à-Vis abschließen.

Im Alten Schlachthaus inmitten des Mosbacher Landesgartenschauparks, dem „Herz“ des Kunstvereins, wird die dreidimensionale Kunst im Jahr 2005 tonangebend sein: Skulpturen und Installationen bestimmen hier das Programm. In den jeweils ungefähr vierwöchigen Ausstellungen werden Arbeiten von Günter Braun, Peter Riek, Hildegard Peetz, Helga von Jena, Gertrude Reum und Hedi Schwöbel zu sehen sein.

Ausschlaggebend für die „Arbeitsteilung“ zwischen Buchen und Mosbach ist die durch seine Höhe hervorragende Eignung des Mosbacher Ausstellungsraums für große, ausgreifende Objekte und Installationen.

Werner Zeh, der Vorsitzende des Kunstvereins, stellt immer wieder fest, wie schnell die eingeladenen Künstler von der Architektur und der Ausstrahlung des Alten Schlachthauses in den Bann gezogen werden und die Gegebenheiten des Raum in ihr Ausstellungskonzept einbeziehen.

Dies wird sich bereits bei der ersten Ausstellung mit Steinplastiken von Günter Braun erweisen: der schwarze Granit seiner Skulpturen wird in Zwiesprache treten mit der Steinarchitektur des Alten Schlachthauses.

Einen bitteren Wermutstropfen für die Verantwortlichen beim Kunstvereins bedeuten die großflächigen neuen Graffitis, mit denen die Außenwände und die Eingangstüre des Gebäudes im Laufe des Winters „verziert“ wurden. Die Stadt Mosbach als Eigentümerin wird ohnehin knappes Geld einsetzen müssen, um das Gebäude wieder attraktiv zu machen und damit einer weiteren Verwahrlosung der Parkanlage Einhalt zu gebieten. Geld, das bei den kulturellen Aktivitäten der Kommune dringend benötigt würde.

Vielleicht würden die jungen Leute, die sich auf diese Weise ausdrücken, anders über ihr Handeln denken, wenn sie wüssten, wie schmerzlich ihre Aktionen von denen erfahren werden, die ihr Herzblut in das Programm fließen lassen, das sie der Allgemeinheit anbieten.

Zurück zur Arbeit des Vereins: leider gibt es noch die förmlich mit Händen zu greifende Schwellenangst vor der Kunst. Viele Menschen, denen in ihrem Alltag Kunst vielleicht nicht oft begegnet, scheuen den Eintritt in den der Kreativität gewidmeten Raum, der für manche noch immer den Geruch des alten „Kunsttempels“ hat. Dabei bietet gerade die direkte Begegnung mit den Werken die Gelegenheit, möglicherweise vorhandene Vorurteile zu überprüfen und über Bord zu werfen.

Bei der Ausstellungsreihe „Kunst im Krankenhaus“ ergibt sich dieses Problem nicht. Das Kreiskrankenhaus Buchen, Ort dieser langjährigen Kooperation zwischen Kunstverein und Krankenhausleitung, wird täglich von Hunderten von Menschen besucht. Hier kommt man von ganz alleine in Kontakt mit der ausgestellten Kunst, die oft willkommene Abwechslung während Wartezeiten oder Besuchen ist.

In diesem Jahr beginnt „Kunst im Krankenhaus“ mit einer Schulkunst-Ausstellung unter dem Titel „Körper und Farbe“. Der Kunstverein sieht seine Aufgabe ja auch darin, den künstlerischen Ausdruck von Jugendlichen und Amateuren zu fördern.

Die beiden nächsten Ausstellungen stehen im Zeichen der Fotografie. Dem stellvertretenden Vorsitzenden des Vereins, Prof. Volkhard Wolf, ist es gelungen, zwei namhafte Vertreter der jungen deutschen Fotografengeneration für Ausstellungen zu gewinnen.

Karsten Thormaehlen und Berthold Steinhilber haben beide auf ihren jeweiligen Arbeitsgebieten zu eigener, starker Bildsprache gefunden und werden in Buchen umfassenden Einblick in ihre Arbeit gewähren.

Vielleicht ist die Fotografie eine Kunstform, mit der sich der in Kunst „ungeübte“ Betrachter am leichtesten tut. Denn Fotografie konsumieren – das tun wir alle. Hier erhalten wir aber Gelegenheit, dem einzelnen Bild Aufmerksamkeit zu geben und es dabei als unverwechselbaren Ausdruck einer schöpferischen Persönlichkeit zu würdigen, befreit von dem üblicherweise mit Fotografie verbundenen funktionellen Zusammenhang.

Unter dem Titel „Warten“ erwartet den Krankenhausbesucher zum Ende des Jahres eine weitere Mitgliederausstellung des Kunstvereins. Ein Thema, das eine Herausforderung darstellt für bildende Künstler, fordert es doch zur Befassung mit den Dimensionen der seelischen und der objektiven Zeit heraus.

Eine dritte Ausstellung mit Arbeiten von Vereinsmitgliedern wird im Frühling in der Ganztagesschule Osterburken zu sehen sein: eine im Umfang etwas reduzierte Fassung der Schau „Natur-Struktur“, die im September 2004 in Heilbronn zu sehen war.

Ein umfangreiches Programm, ein breites Angebot an alle Kunstinteressierten im Kreis – der Kunstverein lädt zu allen (wie immer kostenlosen) Ausstellungen ein und erhofft sich offene Auseinandersetzung und große Resonanz.

Tim Krieger, Billigheim

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