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Reizvolles Spiel mit Licht und Schatten

Buchen. (sis) „Zwischenbereich“ nennt die Freiburger Künstlerin Petra Frey ihre Ausstellung, die am späten Sonntagvormittag im Buchener Kreiskrankenhaus eröffnet wurde. Ein Titel, der nach der Meinung von Chefarzt Dr. Klaus Hahnfeld ganz hervorragend zum Ambiente eines Krankenhauses passt. Denn gerade im Krankenhaus bewege sich vieles in „Zwischenbereichen“, zwischen Gesundheit und Krankheit, zwischen Freude und Traurigkeit, zwischen Leben und Tod, betonte der Chefarzt in seiner Begrüßung.

Die Ausstellung läuft in der Veranstaltungsreihe „Kunst im Krankenhaus“, die nun schon im elften Jahr in enger Zusammenarbeit mit dem Kunstverein Neckar-Odenwald organisiert wird. Dr. Hahnfeld dankte den Verantwortlichen Werner Zeh und Martin Gottwaldt für die immer „erstklassige Qualität“ der Künstler und die breite Vielfalt an Stilen und Techniken, die bei jeder Ausstellung einen immer neuen Eindruck vermittele.

Buchens Bürgermeister Dr. Achim Brötel nannte die Botschaft der Kunst wichtig, wertvoll und unverzichtbar und fand seinerseits Ausstellungen im Krankenhaus ideal, weil der oft „weiß, steril und unnahbar“ erwarteten Aura eines Krankenhauses die bunte Vielfalt der Kunst entgegengesetzt werde.

„Bunt“ sind die Bilder der in Mosbach geborenen Künstlerin Petra Frey allerdings nicht. Sie setzt auf monochrom grau-blau-weiß gehaltene Malerei und Zeichnungen mit vielfach gebrochenen Reflexionen. Erst im letzten Jahr habe sie Kontakt mit dem Kunstverein Neckar-Odenwald aufgenommen, um „zurück zu den Wurzeln“ zu kommen, erzählt die gebürtige Mosbacherin. Umso mehr freue sie sich jetzt über die Ausstellung, zu der der Vorsitzende des Kunstvereins, Werner Zeh,  eine Einführung gab. „In Petra Freys Bildern sind Dunkelheit und Licht in einem völlig anderen Kontext als im Alltag oder in der Natur zu sehen; die Malerei nähert sich der Schattenwelt, Assoziationen zum Schattenreich der Griechen und Römer, zur Gedankenwelt Platons entstehen“, führte Zeh aus. Realer Ausgangspunkt der Malerei seien nicht – wie vielleicht zu vermuten – Drapierungen aus hauchdünnem, schleierähnlichem Stoff, sondern komplizierte Spiele mit Licht und Schatten über zerbrochenem Glas. „Bemerkenswert die Leichtigkeit, mit der sich Lichtstrahlen und Schleier über den Schatten bewegen; Veränderungen und Wandel vollziehen sich über einem eigentlich brüchigen Material – über Scherben“, stellte der Vorsitzendes des Kunstvereins fest und spannte einen Bogen hin zur Lebensgeschichte jedes einzelnen: „Vielleicht können uns die Bilder ein bißchen ermutigen, auch angesichts der Brüchigkeit unserer Existenz die Chance von Bewegtheit und Wandel zu sehen.“

Simone Schölch, Rhein-Neckar-Zeitung, 4. November 2003

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