Andrej Pirrwitz - Fotografien

27. März bis 1. Mai 2011

Andrej Pirrwitz in Buchen - Der Physiker als Fotograf

Der Kunstverein Neckar-Odenwald zeigt wieder einmal Lichtbilder

 

Da wendet sich ein Doktor der Physik der Fotografie zu und findet in ihr neue und endgültige berufliche Heimat. Das erscheint nur auf den ersten Augenblick erstaunlich, denn gibt es denn ein anderes künstlerisches Medium, bei dem „Raum“ und „Zeit“ so selbstverständlich im Zentrum der bildnerischen Auseinandersetzung steht?

Die mit zwei Augen gesehene sogenannte räumliche Wirklichkeit wird in eine zweidimensionale Folie geschmolzen, aus Raum wird der millimeter- oder pixeldünne Hauch von Abbildung. Und Zeit, dieses Mysterium, das kaum einen Künstler unbeschäftigt lässt, kondensiert Fotografie in fassbare Einheiten, objektiviert sie aber auch, indem sie ein Abbild von Zeit gibt, das unabhängig ist von der Subjektivität, mit der der Mensch sie wahrzunehmen gewohnt ist.

Zeit und Raum – Raum und Zeit, darum kreist die Arbeit dieses ungewöhnlichen und konsequenten Lichtbildkünstlers. „Piece of Eternity“ – ein Stück der Ewigkeit nennt er einen Katalog seiner Arbeiten und das ist eine treffende Beschreibung seiner Arbeit.

 

 

Bilder von der Ausstellungseröffung, oben: Andrej Pirrwitz (r.) im Gespräch mit Rainer Linsner (l.) und Werner Zeh, unten: Diskussion mit Ausstellungsbesuchern

Seit 2001 lebt und arbeitet Pirrwitz als freischaffender Fotograf in Straßburg. Schnell hat er sich durch internationale Teilnahme an Kunstmessen und in Einzel- oder Gruppenausstellungen einen Namen in der aktuellen Kunstfotografie gemacht. Lieblingsschauplätze sind für ihn stillgelegte Fabrikgebäude, die er auf seine eigene Art wieder zum Leben erweckt. Die Bilder sind sehr pur: er verwendet Tageslicht und arbeitet mit analoger Großformattechnik, die Ergebnisse werden nicht durch digitale Nachbearbeitung manipuliert.

Die Arbeiten stellt viele Fragen an den Betrachter: von allzu vertrauter Fotoästhetik sind sie weit entfernt. Mit fotografischen Mitteln reflektieren sie das Geworfensein des Menschen in das Kontinuum von Raum und Zeit – mit Verwischungen, Langzeit- und Übereinanderbelichtungen, die dabei immer fernab sind von Effekthascherei. Diese Lichtbilder sind analoge Fotografie in einer Reinheit, die heute selten geworden ist. Der Künstler zeigt uns großformatige C-Prints, Handabzüge, die direkt vom originalen Color-Negativ oder Dia aus entstehen.

Die von Werner Zeh kuratierte Ausstellung läutet die Saison 2011 des Kunstverein Neckar-Odenwalds ein.

Vernissage Sonntag, 27. März, 11 Uhr

Text: Tim Krieger

 

oben: Andrej Pirrwitz - no answer

 

„Das fotografische Werk von Andrej Pirrwitz ist eine Spurensuche. Licht, Raum, Farbe, Form und Bewegung verschmelzen zu einer eigenständigen Bildrealität mit un- oder überwirklichen Zügen. Pirrwitz arbeitet nur mit natürlichem Licht und bedient sich der Langzeitbelichtung als Ausdruck des Verrinnens von Zeit. Vor karger Raumkulisse manifestieren sich Figuren, die Erscheinungen gleichen, in teils angedeuteter, teils betonter Verwischung. Damit gelingt es ihm, Spuren in ihrer Flüchtigkeit und Vergänglichkeit festzuhalten. Den Prozess des Vergehens fasst Pirrwitz in melancholisch-poetische Bilder von wunderbarer Intensität und nicht ohne leise Ironie.“

Pressetext zu „Pirrwitz Photography“, Edition Braus 2010

 

Spuren von Licht in verrinnender Zeit - ein Bericht zur Ausstellungseröffnung in den Fränkischen Nachrichten  hier klicken

 

Kulturforum Vis-à-Vis der Stadt Buchen

Kellereistraße 23

74722 Buchen

Öffnungszeiten: Di-Fr 14-17 Uhr, So 14-17 Uhr

Vernissage Sonntag, 27. März, 11 Uhr

 

 

 

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