30 Jahre - 30 Kunstwerke

Fotos: Tim Krieger

 

 

Rhein-Neckar-Zeitung, 18. 9. 2007

Kunst als Angebot zum Dialog

 

Von Peter Lahr

Mosbach. Zu einer Reise in mediterrane Flamencogefilde nahmen die Gitarristen Alexander Schall und Jan Pascal Stieber am Sonntagnachmittag im Alten Schlachthaus weit über 100 Zuhörer mit. Dass hinter den Musikern eine südliche Kirche und eine abstrakte Komposition in gleißenden Rottönen auftauchten, lag weniger an der Fantasie der Zuhörer, als vielmehr daran, dass das Duo die Mitgliederausstellung des Kunstvereins Neckar Odenwald eröffnete. Unter dem Motto ,,30 Jahre - 30 Kunstwerke" zeigen 30 Künstler aus der Region Arbeiten, die während der letzten 30 Jahre entstanden.

Zahlreiche Ehrengäste begrüßte der Kunstvereins Vorsitzende Werner Zeh persönlich, darunter Bürgermeister Roland Burger, den ehem. OB Gerhard Lauth, den ehem. Landtagsabgeordneten Gerd Teßmer sowie die ersten Kunstvereins Vorsitzenden Klaus Keil und Dr. Peter Krattinger. Auch der einstige Schirmherr, Dr. Hans Heidler, sowie Vertreter von Schulen, Behörden, Banken und der Wirtschaft waren gekommen. Die zeitgenössische Kunst zu fördern und für sie Verständnis zu wecken, darin sah Werner Zeh die Ziele eines Kunstvereins. In über 200 Ausstellungen habe man seit Oktober 1977 regionale und internationale Künstler gezeigt.

Seinen ersten festen Ausstellungsort fand der Kunstverein im Kreiskrankenhaus Buchen. ,,Kunst im Krankenhaus" präsentierte zwischen 1992 und 2006 an die 60 Ausstellungen. 1997 fand der Kunstverein mit dem ,,Alten Schlachthaus" ein festes Domizil. Das Gebäude aus dem Jahr 1821 bauten die Vereinsmitglieder mit sehr viel ehrenamtlichem Engagement zur Galerie aus. Seit 2003 stellte die Stadt Buchen dem Kunstverein mit dem ,,Vis á Vis" eine zweite attraktive Räumlichkeit zur Verfügung. Als Ansporn fasste es Werner Zeh auf, dass der Kunstverein Neckar Odenwald in den Fachzeitschriften ,,Junge Kunst" und ,,Kunst intern" gleich nach dem ,,Kölnischen Kunstverein" und dem ,,Kunstverein München" rangiere. Wichtigstes Ziel sei es weiterhin, das Bewusstsein dafür zu wecken, dass Kunst immer über das bereits Bekannte und gesellschaftlich Akzeptierte hinaus reiche.

OB Michael Jann dankte Werner Zeh dafür, dass er seit nunmehr 17 Jahren Kunst im ländlichen Raum etabliere das sei schon mehr als die Hälfte der Gesamtzeit. Als ,,kleine Anzahlung auf die fehlende Heizung" wollte der Rathauschef sein Präsent von 30x10 Euro verstanden wissen.

Seine ganz persönlichen Gedanken über das Thema ,,Raum für Kunst" offenbarte Landrat Dr. Achim Brötel in seiner Festansprache. Er verortete die Kunst und ihre Freiheit im Spannungsfeld zwischen dem Künstler und dem Betrachter.

Auch wenn Dr. Brötel der Kunst keine Aufgabe zuordnen wollte sie müsse auch einfach nur ,,sein" dürfen  so könne der einzelne Künstler durchaus eine ganz persönliche Aufgabe mit ihr verfolgen. Im Werk des Künstlers sah der Landrat ein Angebot zum Dialog mit dem Betrachter. Dieser wiederum habe die Freiheit, sich darauf einzulassen oder eben auch nicht. Dem Kunstverein dankte der Landrat, dass er schon seit 30 Jahren ein solches Angebot zum Dialog in der Region mache. Um das qualitative hochwertige Ausstellungsprogramm beneide ihn manch hauptamtlich geführter Kunstverein. Einen besonderen Dank sprach der Redner Werner Zeh aus, der den Kunstverein mit großer Bravour und bewundernswertem Einsatz leite. Im Namen des Vorstands und des künstlerischen Beirats dankte Tim Krieger dem Vorsitzenden. 22 Künstler beteiligten sich an dem Mappenwerk ,,Kunst verein-t Menschen", das Ulrike Thiele in Form gebrach hat.

Sehr weit ist das Spektrum der unjurierten Jubilämsausstellung. Die dicht gehängten Werke reichen von ,,Blumen im Garten" über Landschaftsaquarelle bis zu eher traditionellen Gemälden. Eine zu packende Zeichnung stammt von Rainer Scheithauer. Das Ende des SED Regimes inspirierte Sylvia Poss zu der Collage ,,Hoffnung, Freiheit". Ein filigranes ,,Mobile", dessen Umrisse nicht von ungefähr an Wolkenkratzer einer Skyline erinnern, häkelte Elfried Pflumm im September 2001 aus vier Wochenausgaben der ,,Zeit". Raumbezug besitzt Ulrike Thieles Kupferskulptur, auf der das Sonnenlicht ein spannend changierendes Spiel von Reflexen zauberte.

 

 

 

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