Pressearchiv 2013

Rhein-Neckar-Zeitung, 18. September 2013

Kunst-„Nachschub“ erzielt hohe Trefferquote

Von wild bis raffiniert – 14 neue Mitglieder des Kunstvereins präsentieren vielschichtige Ausstellung im „Vis-à-Vis“ – Gut besuchte Vernissage

 

Von Peter Lahr

Buchen. Dass die Übergänge zwischen Kunst und Mensch bisweilen fließend sind, erfuhren die rund 100 Gäste des Kunstvereins-Neckar-Odenwald am Sonntagvormittag gleich beim Betreten des Kulturforums „Vis-à-Vis“. Im grünen Kleid und ausgestattet mit Schaufensterpuppenhänden begrüßte Sofia Grell die Ankommenden zur „Wellcoming-Performance“.

Hocherfreut zeigte sich Kunstvereins-Vorsitzender Werner Zeh nicht nur über die hohe Besucherzahl. Ihn habe auch das große Engagement der 14 neuen Mitglieder beeindruckt, die „ihre“ Ausstellung ganz in „Eigenregie“ auf die Beine stellten. Die „Kunst ist ein unverzichtbarer Bestandteil des menschlichen Lebens auf unserer Erde“ , unterstrich Dr. Heinrich Laier. Der stellvertretende Bürgermeister und ehemalige Leiter des Buchener Museums zeigte sich tief beeindruckt von der Vielfalt der ausgestellten Arbeiten. Auch der hohe Frauenanteil der „Nachschubkompanie“ fiel dem Redner positiv ins Auge: „Hier hat die Emanzipation ihr Ziel erreicht.“

Der Frage „Warum wollen Künstler etwas erschaffen?“, ging Kuratorin und Mit-Ausstellende Evi Böhringer Kerner in ihrer Einführung nach. Wollen sie unsterblich werden oder berühmt? Die Rednerin vermutete indes, es sei eher die Freude am kreativen Arbeiten und Experimentieren, die Möglichkeit, Visionen und Träumen mit unterschiedlichsten Techniken Ausdruck zu verleihen, die das Faszinosum „Kunst“ ausmache. Zu einem ideenreichen Spiel mit Kontrasten entwickelte sich der musikalische Beitrag von Lukas Heckmann. Auf einer Trommel präsentierte er Leander Kaisers Solo „Der Provokateur“.

Die Gleichung „Knochen = Leben“ stellt Maja Kopsch auf. Die Graphikerin, die auch Einladung, Flyer und eine Foto-Dokumentation der 14 Künstler gestaltet hat, bringt Knochen effektvoll das Tanzen bei. Ein menschliches Skelett leitet passend über zu Antonio Robinia. „Wir leben in Paradoxien“, glaubt der „Junge Wilde“ und breitet düster-surreale Szenarien aus. Den Formen der Natur spürt Annette Zöller auch ganz praktisch nach. „Ist eine ziemlich fasrige Angelegenheit“, erläutert sie ihre faszinierend-rätselhaften Geflechte aus Spinat, Spargel und Rhabarber. Feinsinnige Zeichnungen von Menschen und Tieren zeigt Hildegard Becker – beweist dabei auch Gespür für Komposition. „Ruhe und Zufriedenheit“ findet Renate Eicher, Mitbegründerin des Obrigheimer Hobbyvereins, in ihren Bildern von Blumen und Perlen. Märchenhafte Kleider und Seidenschals steuert Textilgestalterin Olga Kazanskaya bei. Im Großen das Kleine sucht Fotografin Irmtraut Edelmann. Eine Metall-Gießkanne und einen Klappstuhl schickte sie für ein Jahr in den Garten und untersucht in spannenden Makroaufnahmen die sich wandelnde Oberfläche.

Einen weißen Holzstuhl nimmt der gelernte Kulissenmaler Helmut Hahn zum Ausgangspunkt seiner plakativen Gemäldeserie, die eine stilistische Nähe zu Magritte besitzt. Auf die Frische von Naturstudien setzt Evi Böhringer-Kerner. Spiegelnde Glastürme, die an Wolkenkratzer-Modelle erinnern, präsentiert Anatolij Grischko.

Angedeutete Menschen arrangiert Anita Ludwig mit dynamisch gesetzten Farben zu einer „Begegnung“. Ihre „ersten Versuche in gegenstandsfreier Kunst“, zeigt Ingrid Jesinghaus, wählt dafür gerne warme Orangetöne. „Das Leben selbst ist meine Inspiration“, meint Elke Vater und verbindet bei „Magma“ bengalisch leuchtende Farberuptionen mit rätselhaften Strukturen.

 

 

 

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