Pressearchiv 2008

Fränkische Nachrichten, 25. November 2008

 

Ausstellung "Improvisation" eröffnet:

Kunstverein Neckar-Odenwald

machte aus der Not eine Tugend

Die ganze Breite der Kunst

 

Von Ralf Scherer

 

Aus der Not eine Tugend zu machen, hat sich der Kunstverein

Neckar-Odenwald bei seiner jüngsten Ausstellung auf die Fahnen

geschrieben. Nachdem die ursprünglich als Jahresabschluss geplante

Ausstellung "at work - Fotografie" nicht realisiert werden konnte, galt

es kreativ zu werden und die aufgetretene Lücke spontan zu schließen.

Geboren war damit schon der Titel der Ausstellung "Improvisation", die

als Mitgliederausstellung am Sonntag in den Räumen des Kulturforums

"Vis-à-vis" ihre Pforten öffnete.

Zu sehen sind dabei Werke zahlreicher Mitglieder des Kunstvereins

Neckar-Odenwald vom klassischen Ölgemälde, Spachtel- und Mischtechniken

auf Papier und Radierungen über Scherenschnitte, dreidimensionale

Collagen und Installationen mit Fotografien bis hin zu großformatigen

Skulpturen aus Holz, Stein und Metall oder Licht- und

Klanginstallationen.

Inspiriert vom Titel der Ausstellung begrüßte der Vorsitzende des

Kunstvereins Neckar-Odenwald, Werner Zeh die zahlreichen Besucher der

Vernissage und stellte die teilnehmenden Künstlerinnen und Künstler

vor. Mit dem Ausstellungstitel "Improvisation" setzte sich anschließend

auch Landrat Dr. Achim Brötel im Rahmen seines Grußwortes auseinander.

"Improvisation - das ist, wenn niemand die Vorbereitung merkt",

formulierte er in Anlehnung an den französischen Filmregisseur François

Truffaut.

Wie in vielen Lebenssituationen sei auch bei dieser Ausstellung

Spontaneität und Kreativität gefragt gewesen. Eigenschaften mit denen

der Kunstverein Neckar-Odenwald das kulturelle Leben im

Neckar-Odenwald-Kreis seit 1977 mit inzwischen "weit über 200

herausragenden Ausstellungen" bereichert habe.

 

Kunst als Schrittmacher

Zum Abschluss regte Dr. Brötel für das kommende Jahr eine gemeinsame

Ausstellung mit dem Partnerkreis Görlitz an. Nach der Zusammenlegung

des Niederschlesischen Oberlausitzkreises mit der ehemals kreisfreien

Stadt Görlitz wolle der neue Kreis Görlitz die Partnerschaft mit dem

Neckar-Odenwald-Kreis fortführen und vertiefen. "Aus unserer Sicht wäre

es dabei geradezu ideal, wenn die Kunst sozusagen als Schrittmacher

fungieren könnte", betonte Dr. Brötel.

Einen spannenden Einblick in das Zustandekommen und die Zusammensetzung

der Ausstellung gaben im Anschluss die beiden Mitglieder des

künstlerischen Beirates des Kunstvereins, Ulrike Thiele und Ingolf

Jännsch. Da die ursprünglich geplante Ausstellung nicht realisiert

werden konnte, wollte man die Möglichkeit nicht verstreichen lassen und

den vorhandenen Raum nutzen, so die beiden Kuratoren.

In Anlehnung an den Expressionisten Wassily Kandinsky habe dabei die

Schnelligkeit eine wichtige Rolle gespielt, erläuterte Ingolf Jännsch.

Durch die Kürze der Zeit, in der die Ausstellung auf die Beine gestellt

werden musste und die Ungewissheit, welche Arbeiten durch die Künstler

eingereicht würden, stand somit auch für die Kuratoren das Thema

"Improvisation" ständig im Mittelpunkt ihrer Arbeit. "Die

Zusammenstellung der Ausstellung ist eigentlich innerhalb von zehn

Stunden abgelaufen", verriet Ulrike Thiele.

In einem "hochspannenden Prozess" habe man so versucht, dieses

"Füllhorn an Ausdrucksmöglichkeiten" zu nutzen und dem Besucher ganz

neue Sichtweisen auf die Werke zu ermöglichen.

Bei der Beantwortung existenzieller Fragen über Kunst habe man sich

ganz bewusst über bestimmte Wünsche der Künstler hinweggesetzt. "Wir

wollten uns nicht sklavisch an bestimmte Regeln halten", begründete

Thiele die unkonventionelle, nicht nach den klassischen

Gesetzmäßigkeiten zusammengestellte Ausstellung.

Im Ergebnis bietet sich dem Besucher so etwa ein interessantes Spiel

stark farbiger Bilder im Kontrast zu erstrebenswert Banalem ober

plastischer Skulpturen in Kombination mit dezent "leisen" oder

auffällig "lauten" Bildern. Alles in allem eine Auseinandersetzung von

Linien und Farben, die man dem Publikum zum Gespräch überlassen wolle,

so die Kuratoren.

Mit dem Dank an alle Beteiligten für die schnelle Umsetzung gab

Vorsitzender Zeh die Ausstellung schließlich für das Publikum frei.

 

 

 

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