Pressearchiv 2007

Rhein-Neckar-Zeitung, April 2007

Monsieur Froidefond gefielen die „Bilder zwischen Traum und Realität“

Ausstellung von Peter Lahr in der Mediateque von Château-Thierry – Auftakt der Jubiläumsfeierlichkeiten

 

Am Gründonnerstag war Mosbachs Partnerstadt Château-Thierry frankreichweit in aller Munde. Der Grund hierfür lag allerdings weniger in der Ausstellung in der Mediateque, die der Mosbacher Künstler Peter Lahr dort gerade aufbaute. Vielmehr war es ein Pendlerzug aus Château-Thierry, der mit sechs Stundenkilometern den Prellbock des Pariser Ostbahnhofs rammte. 71 Menschen wurden dabei leicht verletzt. Die Ursache ist bislang unklar.

Klar war dagegen für Kulturbürgermeister Alain Froidefond und Stadträtin Danielle Auffort, dass die Ausstellung von Peter Lahr in der Mediateque von Château-Thierry den Auftakt bildete für die Jubiläums-Feierlichkeiten. Die ersten Bande der Freundschaft schlossen Mosbach und die Stadt an der Marne vor 50 Jahren. Nur zwei Jahre „Vorgeschichte“ benötigte die Ausstellung. Zusammen mit einer Delegation und der Mosbacher Sambagruppe „Sambanditos“ lernte Peter Lahr damals die Partnerstadt kennen - und die „Médiatèque Jean Macé“. Das einstige Kloster, das später als Schule diente, gruppiert sich eindrucksvoll um einen rechteckigen Hof. Es liegt direkt neben dem Geburtshaus des Fabeldichters Jean de La Fontaine. Vor fünf Jahren wurde der heruntergekommene Bau aus seinem Dornröschenschlaf erweckt und geradezu vorbildlich in eine moderne Mediateque umgewandelt. Neben Büchern, CDs und CD-Roms gehören heute Internet-Arbeitsplätze, ein Veranstaltungs- und Konferenzraum zur Ausstattung.

Mit am meisten faszinierte Peter Lahr die helle Eingangshalle, Ort zahlreicher  Sonderausstellungen: „Dank der Höhe des Raums, seiner Größe sowie der klaren Strukturen können die Bilder hier atmen.“ Bibliotheksleiterin Marianne Dettweiler gefiel die Idee spontan, einmal einen Künstler aus der Partnerstadt ein Forum zu bieten. Der offiziellen Einladung von Seiten der Stadt Château-Thierry folgte die lange Phase der Terminfindung. Beharrlichkeit führt zum Erfolg. Diese alte Regel fanden auch Ursula Geier, die Partnerschaftsbeauftragte im Mosbacher Rathaus, sowie Daniéle Briet, Claude Corre und Jean-Pierre Champenois vom Partnerschaftsverein „Château-Thierry – Mosbach“, bestätigt.

Am Karfreitag konnte Bürgermeister Alain Froidefond schließlich 30 Gäste zur Vernissage begrüßen, darunter den ehemaligen Oberbürgermeister Pierre Lemret, rüstige 94 Jahre alt. In seiner philosophischen Rede siedelte der Kulturbürgermeister Lahrs Bilder „zwischen Traum und Realität“ an. Selbst als Träumer verlasse der Maler mit den ausdrucksvollen Farben nicht die Realität. Mit einem Wortspiel beendete Froidefond seine Laudatio: „Le monde de l’art (de Lahr) est merveilleuse.“ („Die Welt der Kunst - das Wort wird im französischen wie Lahr ausgesprochen - ist wunderbar.“)

Danielle Auffort gab einen kurzen Abriss über die 50-jährige Freundschaft zwischen Château-Thierry und Mosbach, die seit 1974 die Form einer Städtepartnerschaft besitzt. „Als ich 1964 zum ersten Mal in Deutschland war, waren noch viele Personen reserviert“, unterstrich Jean-Pierre Champenois bilingual. Auch wenn sich seitdem vieles zum Positiven entwickelt habe, so bedauerte es der umtriebige Vorsitzende des Partnerschaftsvereins, dass sich Franzosen und Deutsche häufig mittels eines „approximativen Englischs“ verständigen müssten. Die „Baustelle“ von heute sei es, den Nachbarn weiter kennen zu lernen. Persönliche Kontakte, wie rund um die Ausstellung geknüpft, sah Champenois für wichtiger an „als lange leere Reden“. Vielleicht kann die Schau einen Künstler aus Château-Thierry motivieren, einmal in Mosbach auszustellen.

 

 

[Home] [Der Verein] [Ausstellungen] [Ausstellungsorte] [Galerie] [Szene] [Pressearchiv] [Kultur - Café] [Gästebuch] [Kontakt] [Sitemap] [Anfahrt] [Impressum]