Pressearchiv 2006

Rhein-Neckar-Zeitung, 14. 11. 2006

Seit Heraklit fließt alles

Zehn Künstler des Kunstvereins Neckar-Odenwald beteiligen sich an der Heilbronner Gemeinschaftsausstellung „Fließen“

Von Peter Lahr

Im Heilbronner Hagenbucher wurde am Freitagabend die Ausstellung „Fließen“ eröffnet. Es handelt sich dabei um ein Gemeinschaftsprojekt des Künstlerbundes Heilbronn, des Kunstvereins Neckar-Odenwald und des Künstlerbundes Stuttgart. Kunstvereins-Vorsitzender Werner Zeh präsentierte auf der gut besuchten Vernissage „seinen“ Verein, der mit zehn Künstlerinnen und Künstlern vertreten ist.

Das Ausstellungsthema segele zwar nicht unbedingt windschnittig im Zeitgeist, betonte Volkmar Köhler, Vorsitzender des Künstlerbundes Heilbronn, in seiner Laudatio. Spätestens seit Heraklits Satz „Alles fließt“, könne das Thema allerdings breit aufgefasst werden. Das Motto, das seinen Ursprung in der geographischen Lage der drei beteiligten Städte am Neckar habe, eigne sich bis heute, um die Phantasien von 45 Künstlerinnen und Künstlern anzuregen. Auch das Ausstellungsgebäude, der Hagenbucher, liegt direkt am Neckar. Dass mit dessen baldiger Umwandlung in ein „Science Center“ die aktuelle Kunst in Heilbronn einen der atmosphärisch adäquatesten Ausstellungsräume verliere, bedauerte Köhler.

Werner Zeh empfand das Ausstellungsthema als „wunderbar“. Er lobte nicht nur die sehr interessanten Vorgespräche sondern auch die „sehr gut gelungene Arbeit“ von Ausstellungsleiter Rüdiger Hirschbiel und seinem Team. Seit dem Jahr 2000 bestehe der Austausch mit dem Künstlerbund Heilbronn, der sich durch regelmäßige gegenseitige Ausstellungen vertieft habe. Von den 34 aktiven Künstlern des Kunstvereins Neckar-Odenwald haben sich zehn an der Ausstellung „Fließen“ beteiligt.

Im Erdgeschoss, das für dreidimensionale Objekte reserviert ist, zeigt Ulrike Thiele eine titellose Installation. Schwarze Kunststoffbänder führt sie zunächst über eine zwei Meter hohe Stange, bevor sie auf dem Boden wellenförmig auslaufen. Andere Künstler arbeiten mit Schwemmholz oder bringen Haare und Bänder in einen Linienfluss.

Das erste Geschoss beherbergt die stark vertretene Malerei. Vom abstrakten Fluss der Farben bis hin zu klassischen Flusslandschaften und Badenden reicht das Spektrum. 

Fließendes Wasser wird zum Ort geheimnisvoller Begegnungen. Doch auch der Fluss der Zeit, der Fluss der Gedanken und verflossene Träume werden thematisiert. Selbst das Gegen-Element das Wassers, glühende Lava, begegnet dem Betrachter. Ebenso „alte Bekannte“. Ursula Drenker schenkt den Rotwein nicht ins Glas, sondern lässt ihn gewissermaßen aufs Blatt fließen. „Am Neckar wächst überall guter Wein“, befindet sie und wählte für ihre beiden Blätter die Pigmente von Lemberger und Dornfelder pur. Gertrude Reum greift dagegen zu „Alu geschliffen“.

Für Stil-Puristen ist die Vielfalt einer Gruppenausstellung stets ein Dorn im Auge. Eher ins Gewicht fällt, dass einige Künstler lediglich vorhandene Werke „recyceln“, die nicht unbedingt im Kontext des Ausstellungsthemas stehen. Gleichwohl bietet die harmonisch gehängte Ausstellung für jeden Kunstgeschmack etwas.

 

 

 

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