Günter Wagner

Günter Wagner - Labyrinthe   Objekte

22. Juli bis 9. September 2012

in Kooperation mit dem Kulturamt der Stadt Mosbach

Altes Schlachthaus Mosbach

Vernissage am Sonntag, dem 22. Juli, 11 Uhr

Link zur Website des Künstlers

 

 

 

Günter Wagner: LABYRINTHE 

von Dr. Martina Wehlte

Als erstes sticht der Reiz des sorgfältig bearbeiteten Materials ins Auge und das Wechselspiel der Materialien mit ihren gegensätzlichen Wirkweisen - warm und kalt, kompakt und durchscheinend, leicht und schwer, naturhaft belassen und exakt

geformt - das Arbeiten in Gegensätzen ist von jeher ein Charakteristikum im Schaffen des Künstlers. Sowohl bei seinen Wandobjekten als auch bei den Bodenarbeiten - Installationen macht er sich den Raum als anschauliche und geistige Proektionsfläche zueigen, durchdringt Raumschichten und kalkuliert die gestalterische Kraft des Lichts mit ein. Geometrische Formen und konstruktive Gestaltungsprinzipien treten in Spannung zu eigengesetzlichen Faktoren wie bspw. der Oberflächenerscheinung des Eisens, in dessen Farb/Oxidationsspuren sich die zeitliche Dimension manifestiert. Auch die subtile Haptik und Räumlichkeit von Labyrinthschnitten in Büttenpapiere und Kartons unterschiedlicher Weiß- und Grautöne zwingt zum ruhigen Betrachten und Sich-Einlassen. Soweit zur visuellen Sprache der Werke, die sich nicht in der ästhetischen Erscheinung erschöpft, sondern in der sich auch ein Inhalt im weiteren Sinne mitteilt.

Günter Wagner ist ein intellektueller Künstler, für den der Mensch zwar nicht in figürlicher Darstellung aber als unmittelbarer Bezugspunkt seines Schaffens präsent ist. Das Thema "Labyrinthe", mit dem er sich seit einigen Jahren auseinandersetzt, ist hierfür ein gutes Beispiel. Die Vorstellungen, die sich mit dem Labyrinth verbinden, kreisen um ein Urbild des Menschen, das Ausdruck seiner geistigen Orientierung in der Welt aber auch seines unbedarften Spieltriebs ist, seiner Freude am planvollen Gestalten und seiner Lust am Verwirren, aber auch der Angst vor dem Irren. Ein Symbol der Sinnsuche menschlicher Existenz allgemein und des unüberschaubaren individuellen Lebenswegs im Speziellen.

Der Bildhauer Günter Wagner hat in verschiedenen Werkreihen das in vier Quadraten entwickelte römische Labyrinth dargestellt sowie selbst entworfene Labyrinthe, deren Wege nicht immer zum Zentrum der Anlage führen. Deutungsgeschichtlich ist es gerade gut, nicht immer zum Zentrum zu gelangen, denn dort liegt die todbringende Erkenntnis des Sinns, die wohlweislich am Ende des Lebens(wegs) steht. Selten gelangt der Mensch geradlinig, also ohne Um- und Irrwege, ohne Sackgassen, die ihn zur Umkehr zwingen, zum Ende. Der Weg ist das Ziel.

 

 

Foto ganz oben (Altes Schlachthaus): Tim Krieger   weitere Fotos: Royden Wagner

 

 

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